Künstlerinnengruppe "arte2tausend9"

Die vier Künstlerinnen Claudia Engelmann, Iris Jurjahn, Maria Eugenia Manelli de Pizzulli und Dagmar Winkler-Wolff lernten sich 2009 während ihres Studiums der Malerei und Grafik kennen. Daraus entstand die Künstlergruppe arte2tausend9. Gemeinsam erarbeiten sie Themen und setzen Projekte um. Unterschiedliche Lebenserfahrungen und Wahrnehmungen ergeben spannende Impulse beim Erarbeiten und Umsetzen von Bildideen. Die Zusammenarbeit und der regelmäßige Austausch bedeutet für alle eine Bereicherung. Der eigene Stil bleibt immer erkennbar.


arte2tausend9-Projekt "Wertschätzung"

Im Zuge einer Welt der Digitalisierung und Standardisierung scheint sich die Wertschätzung für den Menschen und sein Tun zu verflüchtigen. Unser Ausstellungsprojekt soll zum einen die Wertschätzung des Menschen in den Vordergrund stellen und zum anderen einladen, einer künstlerischen Arbeit mit Interesse und Aufmerksamkeit zu begegnen, sich auf Fremdes und vielleicht auch zunächst Unverständliches in abstrakten Arbeiten einzulassen. Das Wort Wertschätzung beinhaltet die Worte „Wert“ und „Schatz“ – was liegt also näher, als eine schöpferische Tätigkeit als wertvollen Schatz zu betrachten? Nehmen Sie sich die Zeit für die Betrachtung und den Genuss von Kunst. Wie bereits Paul Klee gesagt haben soll: „Zum Verstehen eines Bildes braucht es einen Stuhl“.

Die einzelnen Projekte der Künstlerinnengruppe arte2tausend9 basieren auf verschiedenen Vorgaben, die im weiteren Verlauf Ihres Rundgangs erläutert werden. Alle Projekte haben das quadratische Format mit einer Größe von 30 x 30 cm gemein. Dem Quadrat wohnt die Ausgewogenheit inne, es stellt einen Ausgleich der Spannungen von oben und unten, von rechts und links her. Aufgrund der unterschiedlichen Arbeitsweise jeder Künstlerin sorgt das Quadrat insoweit für einen sicheren Rahmen, die Ruhe und den Ausgleich in der Vielfältigkeit.

Projekt "Zirkelarbeiten - Rot!"
Ausgangspunkt für die Zirkelarbeiten war die Idee, sich innerhalb der Gruppe nicht nur einem gemeinsamen Thema, der Farbe Rot zu widmen, sondern die Arbeiten darüberhinaus gemeinsam entstehen zu lassen. Und so zirkulierte jedes Bild, das Sie innerhalb dieser Serie betrachten, von Künstlerin zu Künstlerin. Jedes Bild enthält die Handschrift aller Künstlerinnen. Einige Arbeiten wurden ohne zeitliche Vorgabe jeweils im eigenen Atelier von den Künstlerinnen nacheinander bearbeitet. Bei anderen Arbeiten entstanden die ersten drei Schichten in einem gemeinsamen dynamischen Prozess, bei dem nach einer zeitlichen Vorgabe die Leinwände an die nächste Künstlerin zur nächsten Bearbeitung weitergereicht wurden. Lediglich die 4. Schicht wurde danach erneut ohne zeitliche Vorgabe jeweils im eigenen Atelier bearbeitet.
Anders als in Arbeiten, die vollständig von einem einzelnen Künstler erstellt werden, nahm die Wertschätzung für die bereits vorliegende Schicht der vorangegangenen Künstlerin zusätzlich Einfluss auf den Gestaltungsprozess. Die Überwindung, vorhandene Schichten zu Gunsten der eigenen Bildaussage zu zerstören, ohne dass sich die Gruppenmitglieder verletzt fühlen, ist eine der wertvollen Erfahrungen des Projektes „Zirkelarbeiten“.


Projekt "Landschaft – 8 cm Horizont"
Ein weiteres Experiment der Gruppe ist die Vorgabe des Themas Landschaft mit einheitlichem Horizont. Diese Arbeiten entstanden individuell in der Handschrift jeder Künstlerin. Obwohl drei Vorgaben existierten, entstanden Bildlandschaften unterschiedlichster Art und Farbstimmung.
Ob die Arbeiten nebeneinander aufgrund des durchgehenden Horizonts miteinander korrespondieren oder konkurrieren, war die spannende Frage dieses Projekts.


Projekt "Landschaft – Monochrom"
Das dritte Projekt in dieser Ausstellung hatte die Vorgaben des Themas Landschaft mit monochromer Farbgebung. Wenngleich monochrom lediglich die Verwendung einer Farbrichtung – also die Einfarbigkeit – beinhaltet und jeder Künstlerin freigestellt war, eine beliebige Farbe unter Hinzunahme von weiß und schwarz für die Tonigkeit zu verwenden, entschieden sich nach dem großen „Farbspektakel“ Rot! interessanterweise alle für eine unbunte Einfarbigkeit.
Die Sehnsucht nach Farbreduzierung und der Beschränkung auf schwarz- oder blau-/weiße Farbtöne vollzog sich in diesen Arbeiten.